Begriff/ Autor/Ismus |
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Ibn Tufail | Höffe | Höffe I 132 Ibn Tufail/Höffe: Von Abu Bakr Ibn Tufail (Abubacer, etwa 1110—1185), dem Leibarzt des Kalifen Abu Yaqub Yusuf (1163-1184), stammt der wohl bekannteste philosophische Text in arabischer Sprache, ein philosophischer Robinsonroman: Vom Lebenden, dem Sohn des Wachenden (Hayy ibn Yaqzan), neuerdings auf Deutsch unter dem Titel «Der Philosoph als Autodidakt». Im Unterschied zu Defoes Abenteuerroman erzählt aber Ibn Tufails «Ur-Robinson» den schrittweisen Aufstieg zum Spracherwerb und schließlich zur wahren Erkenntnis, sogar zur Versenkung in Gott. Ernst Bloch: für Bloch war der Protagonist Hayy eine Mischung aus Abraham und Kant. Solipsismus: [Der Held] geht seinen geistigen Weg vollständig allein. Lediglich mittels des eigenen Verstandes lernt er die verborgensten Geheimnisse der Wissenschaften kennen, selbst dass es nur einen Gott gibt, der vollkommen, allmächtig, allwissend und barmherzig ist. Anthropologie/Ibn TufailVsal-Farabi: Mit diesem eigenwilligen Solipsismus Höffe I 133 widerspricht Ibn Tufail der so gut wie überall vorherrschenden, auch in al-Farabis Vortreffichem Staat (Kap. 15) vertretenen Anthropologie: Der Mensch erscheint mindestens in geistiger Hinsicht nicht als ein politisches, nicht einmal als soziales Wesen. |
Höffe I Otfried Höffe Geschichte des politischen Denkens München 2016 |
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